Die Berief Food GmbH ist im Rahmen des 5G.NRW Förderwettbewerbs als einziges privatwirtschaftliches Unternehmen ausgewählt worden und hat im Sommer 2021 eine Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines 5G Campusnetzes gestartet. Ziel der Studie ist es zu beurteilen, ob und wie ein 5G Campusnetz eine zukunftsfähige Intralogistik, also die Prozesse innerhalb des Betriebs, unterstützt. Welche Erkenntnisse sie gesammelt haben und vor welchen Herausforderungen sie stehen, haben Berief-Geschäftsführer Bernd Eßer sowie Klaus Petschel und Christoph Lehrke, beide Teil des neunköpfigen „Team Zukunft“, das bei Berief an der 5G Thematik arbeitet, NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart vorgestellt.
„Mit 5G eröffnen sich Unternehmen viele Zukunftsperspektiven und neue Wege in die vollständig vernetzte Arbeitswelt von morgen. Die Berief Food GmbH zeigt mit ihrer Machbarkeitsstudie von 5G-Campusnetzen was möglich sein kann, wenn neue, smarte Möglichkeiten kontinuierlich in bestehende Prozesse eingebunden und Synergiepotenziale der Digitalisierung genutzt werden. Ich bin davon überzeugt, dass hiervon viele weitere Unternehmen und Branchen in Nordrhein-Westfalen profitieren können,“ sagt Minister Pinkwart.
Privatpersonen, die 5G hören, denken in erster Linie an Folgendes: Sehr schnelles Surfen im Internet, stundenlanges Streaming und Gaming. Für die Industrie bietet der Ausbau der 5G Technologie jedoch deutlich mehr Möglichkeiten: „5G lässt uns das Unternehmen komplett neu denken“, fasst Berief-Geschäftsführer Bernd Eßer die Chancen zusammen. 5G ermöglicht eine Übermittlung sehr großer Datenmengen nahezu ohne Zeitverzögerung und gilt deshalb als Schlüssel für die „Smart Factory“, die „intelligente Fabrik“ der Industrie 4.0. Ein Beispiel: Ein autonomes Flurförderfahrzeug ist im Werk von A nach B unterwegs und transportiert Rohstoffe oder Produkte. Aktuell ist das Fahrzeug nicht in der Lage Gefahren zu erkennen. Tritt eine Person hinter einer Regalecke hervor, droht ein Zusammenstoß. Um das zu vermeiden ist das autonome Flurförderfahrzeug bisher sehr langsam unterwegs. Durch die Implementierung 5G-fähiger Flurförderfahrzeuge und einer Sensortechnik im Werk wäre es möglich, dass die Maschine ihre Umgebung „wahrnimmt“. Sie weiß, dass keine Person um die Ecke biegt und ist in der Lage sehr schnell von A nach B zu gelangen. Ähnliche Situationen sind im Straßenverkehr bekannt. Ist eine Abbiegung schwer einsehbar, sind Spiegel angebracht. Sie ermöglichen ein unfallfreies Abbiegen, weil der Fahrer seine Umgebung kennt. Bei einer 5G-Intralogistik ist das Prinzip das gleiche. Hier handelt es sich nur nicht um Spiegel, sondern um eine vernetzte Sensortechnik. Der Aufbau eines 5G Campusnetzes bietet für die Optimierung von Prozessen entsprechend ganz neue Möglichkeiten.
Berief sieht deshalb große Chancen für produzierende Unternehmen in der neuen Technologie. Elementar für den Aufbau eines Campusnetzes sind dabei drei Parteien: Die Systemintegratoren, die die 5G Infrastruktur liefern. Der Maschinenbau, der 5G-taugliche Maschinen baut und die Anwender, wie die Berief Food GmbH selbst. Genau hier stößt das „Team Zukunft“ aber auf eine große Herausforderung: „Wir stehen vor einer Henne-Ei-Problematik. Der Maschinenbau wartet mit der ernsthaften Entwicklung von 5G-tauglichen Anwendungen, bis es ausreichend Anwender gibt. Die produzierende Industrie wartet mit einer Implementierung von 5G-Campusnetzen, bis es entsprechende Maschinen gibt“, erklärt Projektleiter Klaus Petschel im Gespräch mit dem NRW-Minister. Für das „Team Zukunft“ ist klar: Um die Herausforderung zu lösen, sind die Anwender, wie die Berief Food GmbH, gefragt. Sie sind Innovationstreiber. Prof. Dr. Andreas Pinkwart teilt diese Einschätzung und bestärkt das Team deshalb auch in ihrem weiteren Vorgehen.
Als nächsten Schritt plant die Berief Food GmbH proaktiv auf Intralogistik Anbieter zuzugehen, die Maschinen entwickeln und bauen, die die 5G-Technologie unterstützen. Ziel ist es, Best-Practice-Beispiele zu realisieren. Des Weiteren ist die Berief Food GmbH offen für einen Austausch in der Region, um die 5G-Technologie im nördlichen NRW zu etablieren.